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Stromerzeugung und Stromhandel im April 2021

Stromhandel nun auch mit Norwegen

11.05.2021 – In diesem Monat liegt der Stromverbrauch um 10,0 Prozent höher als im Vorjahr. Die Photovoltaikeinspeisung erreichte an einem Wochenende einen neuen Höchstwert. Im kommerziellen Außenhandel war Deutschland Nettoexporteur und kann nun vollumfänglich auch mit Norwegen über den Interkonnektor NordLink handeln.

Im April betrug die gesamte Stromerzeugung 42,1 TWh (2020: 35,3 TWh). Dabei lag die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern 44,7 Prozent über und die aus erneuerbaren Energieträgern 0,4 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Im April 2020 war der Stromverbrauch im Zuge der Corona Maßnahmen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,3 Prozent geringer. In diesem Monat ist er um 10 Prozent höher und erreicht damit wieder das Niveau der Jahre zuvor.

Die Grafik zeigt den Verlauf des realisierten Stromverbrauchs und der realisierten Erzeugung im April 2021.

April-Höchstwert bei Photovoltaikeinspeisung

Am Freitag, den 9. April kam es zwischen 12.00 und 13.00 Uhr zur höchsten Erzeugung aus erneuerbaren Energien innerhalb einer Stunde. Die insgesamt 56,3 GWh konnten in dieser Stunde 82,6 Prozent des Stromverbrauchs (68,2 GWh) beziehungsweise der Netzlast decken. 27,4 GWh wurden durch Photovoltaikanlagen erzeugt, weitere 20,4 GWh durch Wind-Onshore-Anlagen und 4,9 GWh aus Biomasse. Die restlichen 3,6 GWh trugen Wind-Offshore-Anlagen, Wasserkraft und sonstige Erneuerbare bei.

Am letzten Wochenende des April (24. und 25.4.2021) kam es zu einem neuen Allzeithoch bei der Photovoltaikeinspeisung: Mit 517,2 GWh wurde so viel Solarstrom eingespeist wie an keinem anderen Aprilwochenende seit mindestens 2015. Der Anteil am Stromverbrauch (der Netzlast) betrug 22,8 Prozent.

Die Grafik zeigt die realisierte Erzeugung aus erneuerbaren Energien sowie den Stromverbrauch am 24. und 25. April 2021.

Der Großhandelsstrompreis in Deutschland

Mit 53,61 Euro/MWh lag der durchschnittliche Großhandelsstrompreis mehr als dreimal so hoch wie im Vorjahr: Im April 2020 betrug er 17,09 Euro/MWh. Ein Grund für diese Entwicklung könnte der im April 2021 um 10 Prozent höhere Stromverbrauch sein. Er stand in diesem Monat der leicht geringeren Einspeisung durch erneuerbare Energien (-0,4 Prozent) und der um 44,7 Prozent höheren Einspeisung durch konventionelle Energieträger gegenüber.

Die Stundenprodukte des EPEX-Spot-Day-Ahead-Markts wurden im April zwischen -52,73 Euro/MWh und 125,00 Euro/MWh gehandelt. Negative Großhandelsstrompreise gab es in 22 der 720 gehandelten Stunden. Im Vorjahresmonat hatte die höhere Einspeisung aus erneuerbaren Energien und der geringere Stromverbrauch in 40 Stunden zu negativen Preisen und in der Folge zu einem geringeren Durchschnittspreis beigetragen.

Großhandelspreise in Deutschland

April 2021

April 2020

Durchschnitt [Euro/MWh]

53,61

17,09

Minimum [Euro/MWh]

-52,73

-83,94

Maximum [Euro/MWh]

125,00

69,68

Anzahl Stunden negativer Preise

22

40

Datengrundlage: smard.de

Der höchste Börsenpreis in Höhe von 125,00 Euro/MWh wurde am Freitag, den 14. April zwischen 08.00 und 09.00 Uhr erreicht. In diesem Zeitraum traf ein hoher Stromverbrauch (67,2 GWh) auf eine hohe Erzeugung aus konventionellen Energieträgern (44,5 GWh). Erneuerbare Energien speisten in diesem Zeitraum 21,6 GWh ein.

Der geringste Preis trat am Ostermontag, den 5. April zwischen 14.00 und 15.00 Uhr mit -52,73 Euro/MWh auf. In dieser Stunde betrug die Erzeugung aus erneuerbaren Energien 53,2 GWh und konnte den Stromverbrauch (die Netzlast) in Höhe von 50,4 GWh vollständig decken.
In der Folge der hohen Einspeisung aus erneuerbaren Energien kam es an diesem Tag in 17 aufeinanderfolgenden Stunden zu negativen Großhandelspreisen.

Der kommerzielle Außenhandel

Deutschland exportierte im April insgesamt 2.035 GWh* mehr Strom als es importierte und war somit Nettoexporteur. Im Vorjahresmonat hatte Deutschland noch 596,4 GWh netto importiert. Der Vorzeichenwechsel in der Handelsbilanz könnte in der insgesamt um 19,5 Prozent höheren Gesamterzeugung, bei einem nur um 10 Prozent höheren Stromverbrauch begründet liegen. Angebot und Nachfrage sind ein gesamteuropäisches Zusammenspiel. Veränderungen der Im- und Exporte können zudem das Ergebnis von Preisschwankungen sein und sind Teil des normalen Marktgeschehens. Zu welchem Zeitpunkt Strom im- oder exportiert wird, hängt nicht nur von Angebot und Nachfrage im jeweiligen Land, sondern auch von den Strompreisen der anderen Länder ab.

Auch die zur Verfügung stehende Übertragungskapazität an den Ländergrenzen spielt im kommerziellen Außenhandel eine Rolle. So ist seit dem 12. April 2021 der Interkonnektor NordLink vollumfänglich in Betrieb. Er ermöglicht den Stromhandel zwischen Deutschland und Norwegen und bietet eine Übertragungskapazität von 1.400 MW. Diese Verbindungsleitung soll insbesondere den Handel des durch erneuerbare Energien erzeugten Stroms zwischen beiden Ländern ermöglichen. Wird beispielsweise in Deutschland viel Windstrom erzeugt und Strom dadurch besonders günstig, kann dieser über den Interkonnektor nach Norwegen übertragen werden. Die dortigen Wasserreservoire können ihn „einspeichern“. Im umgekehrten Fall importiert dann Deutschland bei einem hohen Bedarf den hauptsächlich aus Wasserkraft erzeugten Strom aus Norwegen.
Seit der vollumfänglichen Inbetriebnahme wurden im April netto 312,3 GWh importiert.

Die Grafik zeigt den kommerziellen Außenhandel mit Norwegen im Zeitraum vom 12. bis einschließlich 30. April 2021.

Der höchste Nettoexport erfolgte in diesem Monat nach Österreich mit insgesamt 1.809 GWh (Vorjahresmonat: 1.337 GWh). Gefolgt von Frankreich mit 996 GWh (2020 Nettoimport: 1.020 GWh) und Tschechien mit 642 GWh (2020: 504 GWh).

Der Wechsel vom Nettoimport zum Nettoexport im Handel mit Frankreich lässt sich mit den Veränderungen der Großhandelspreise begründen. Im Vorjahresmonat, in dem es noch einen Nettoimport gab, lag der durchschnittliche Preis von Strom aus Frankreich bei 13,45 Euro/MWh. In diesem April lag er mit 63,10 Euro/MWh mehr als viermal so hoch. War Strom aus Frankreich im Vorjahresmonat in 378 Stunden günstiger, so war dies in diesem April nur in 24 Stunden der Fall. In 433 Stunden war Strom aus Deutschland günstiger. Das könnte insbesondere in dem im Vergleich zum April 2020 um 22,3 Prozent höheren Stromverbrauch Frankreichs begründet liegen. Im Vorjahresmonat war der Verbrauch dort aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie deutlich geringer gewesen.

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* Der im Text angegebene Nettoexport beinhaltet auch den kommerziellen Außenhandel mit Belgien und Norwegen. Dieser wird jedoch derzeit noch nicht in den Visualisierungen dargestellt und ist daher auch nicht in dem darin angegebenen Nettoexport enthalten. Die beiden Werte können somit voneinander abweichen.

Marktdatengrafiken zum Durchklicken

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