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Der Strommarkt im 2. Quartal 2025

Mehr als zwei Drittel Erneuerbare

10.07.2025 - Im zweiten Quartal 2025 wurden in Deutschland insgesamt 102,0 TWh Strom eingespeist, ein Anstieg von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Erneuerbare machten 67,5 Prozent der Einspeisung aus. Der Stromverbrauch fiel um 1,9 Prozent. Im kommerziellen Außenhandel ging der Nettoimport zurück.

Bisher höchster Anteil Erneuerbare eines Quartals

Der Stromverbrauch (die Netzlast*) in Deutschland lag im zweiten Quartal 2025 bei insgesamt 107,3 TWh, ein Rückgang von 1,9 Prozent gegenüber dem Verbrauch von 109,4 TWh im Vorjahresquartal. Die Stromerzeugung stieg hingegen um 0,8 Prozent auf 102,0 TWh (2. Quartal 2024: 101,1 TWh).

Die erneuerbaren Energieträger machten 67,5 Prozent der realisierten Erzeugung** aus. Das ist der höchste Wert, der je für ein Quartal erfasst wurde. Der bisherige Rekord von 64,1 Prozent wurde im Vorjahresquartal erreicht. Besonders beachtenswert ist dabei, dass fast alle Erneuerbaren sowohl prozentual als auch in absoluten Zahlen im Vergleich weniger Einspeisung leisteten, Wind Onshore und insbesondere Photovoltaik hingegen deutliche Zuwächse zeigten.

Im ersten Quartal des Jahres stammten knapp unter 50 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern, was vor allem am wechselhaften Wetter lag. Wind und Sonne speisten selten gleichzeitig viel Strom ein, mehrmals kam es auch zu Phasen, in denen kaum Strom durch diese Energieträger erzeugt wurde. Das änderte sich im zweiten Quartal: Photovoltaik und Wind Onshore erreichten jeweils die höchste Einspeisung aller zweiten Quartale, bei der PV-Einspeisung wurde sogar der höchste Wert aller Zeiten erreicht. Wie die dabei zeitweise auftretenden Solarspitzen den Strommarkt beeinflussen, erläutern wir in einem separaten Artikel.

Mit 29,0 TWh machte Photovoltaik wie im Vorjahresquartal den größten Anteil aller Energieträger an der deutschen Stromerzeugung aus und übertraf den bisherigen Quartalshöchstwert von 24,1 TWh aus dem Vorjahresquartal nochmals deutlich. Neben dem kontinuierlich fortschreitenden Ausbau der Erzeugungskapazitäten war vor allem das außergewöhnlich sonnige Wetter (DWD) der ausschlaggebende Grund für den Anstieg.

Die Einspeisung aus Erdgas-Kraftwerken ging gegenüber dem Vorjahresquartal um 21,1 Prozent zurück auf 9,2 TWh. Ausschlaggebend dafür sind gestiegene Großhandelspreise für Gas: Diese lagen im zweiten Quartal 2025 im Durchschnitt bei 36,58 Euro/MWh, ein Anstieg von rund 16 Prozent gegenüber den 31,55 Euro/MWh im Vorjahresquartal. Aber auch die hohe Verfügbarkeit erneuerbarer Energieträger sorgte dafür, dass Gaskraftwerke seltener zum Einsatz kamen, als noch im zweiten Quartal des vergangenen Jahres.

Während Steinkohle gegenüber dem Vorjahresquartal aufgrund gesunkener Brennstoffpreise einen etwas höheren Anteil an der Stromerzeugung ausmachte, verzeichnete Braunkohle mit 13,1 TWh den niedrigsten Quartalswert seit mindestens 2015.

Großhandelspreise steigen weniger stark als in den Anrainern

Mit 69,73 Euro/MWh lag der durchschnittliche Day-Ahead-Großhandelsstrompreis in Deutschland leicht über dem Vorjahresquartalswert von 67,48 Euro/MWh. In den Anrainerstaaten lag der durchschnittliche Preis im Day-Ahead-Handel bei 65,14 Euro/MWh, jedoch stieg dieser Preis im Vergleich zum Vorjahresquartal (58,94 Euro/MWh) deutlicher an.

Der höchste Großhandelspreis wurde am Montag, den 30. Juni 2025 in der Stunde von 20.00 bis 21.00 Uhr aufgerufen. In diesem Zeitraum wurde im Day-Ahead-Handel 288,97 Euro/MWh bezahlt. In den Abendstunden wurde nur wenig Strom durch Wind und Sonne erzeugt. In den Anrainerstaaten lag der Großhandelsstrompreis bei 229,00 Euro/MWh, wodurch Nettoimporte in Höhe von 9,4 GWh (0,9 TWh) wirtschaftlich sinnvoller waren, als diesen Strom im Inland zu erzeugen.

In 345 von 2.184 Stunden des Quartals traten negative Großhandelspreise auf, während dies in den Anrainerstaaten in 137 Stunden der Fall war. Der niedrigste Preis des Quartals wurde in Deutschland am Sonntag, den 11. Mai in der Stunde von 13.00 bis 14.00 Uhr mit -250,32 Euro/MWh aufgerufen. Negative Großhandelspreise entstehen, wenn das Angebot auf dem Strommarkt die Nachfrage übersteigt. Typischerweise ist das der Fall, wenn eine hohe und unflexible Erzeugung durch Wind- und Sonnenergie auf eine niedrige Nachfrage trifft, wie sie an Sonn- oder Feiertagen üblich ist.

2. Quartal 2025

2. Quartal 2024

Durchschnitt [Euro/MWh]

69,73

67,48

Minimum [Euro/MWh]

-250,32

-135,45

Maximum [Euro/MWh]

288,97

235,52

Anzahl Stunden negativer Preise

345

192

Der kommerzielle Außenhandel

Die deutschen Stromimporte fielen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 16,7 Prozent auf 14,9 TWh. Wichtigster Stromlieferant war Dänemark mit 3,1 TWh, gefolgt von Frankreich mit 2,8 TWh und der Schweiz mit 2,6 TWh.

Ohne die Importe aus der Schweiz*** stammte 54,4 Prozent des importierten Stroms aus erneuerbaren Energieträgern. Im Vorjahresquartal waren es 51,5 Prozent. Da die Schweiz aktuell keine energieträgerscharfe Erzeugung an den Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) übermittelt, werden die Importe aus der Schweiz dem Energieträger „Unbekannt“ zugeordnet. Um den Vergleich zwischen den Quartalen so wenig wie möglich zu verfälschen, wurden die Importe aus der Schweiz daher für die Berechnung des Anteils Erneuerbarer an den Gesamtimporten vorläufig herausgerechnet, bis wieder energieträgerscharfe Daten zur Verfügung stehen.

Betrachtet man Daten des kommerziellen Außenhandels aus dem Vorjahresquartal zeigt sich, dass mit 17,0 Prozent ein ähnlich großer Anteil an den Gesamtimporten aus der Schweiz stammte. 41,2 Prozent der Importe aus der Schweiz stammten im zweiten Quartal 2024 aus erneuerbaren Quellen. Es ist daher davon auszugehen, dass die energieträgerscharfe Aufschlüsselung der Importe aus der Schweiz den Anteil von erneuerbaren Energieträgern an den Gesamtimporten noch leicht nach unten korrigieren wird.

Die gesamten Stromexporte hingegen stiegen um 23,6 Prozent auf 8,5 TWh. Größter Abnehmer war Österreich mit 2,1 TWh, gefolgt von Dänemark mit 1,3 TWh und Tschechien mit 1,2 TWh. Erneuerbare stellten hier einen Anteil von 72,3 Prozent. Im Vorjahresquartal waren es 71,0 Prozent. Photovoltaik machte mit 34,9 Prozent den höchsten Anteil an den Exporten aus, gefolgt von Wind Onshore mit 21,8 Prozent. Ein hoher Anteil von Wind und Photovoltaik an der Netzlast – also eine niedrige Residuallast - korreliert häufig mit steigenden Exporten und sinkenden Importen, da Erneuerbare durch ihre niedrigen Grenzkosten wesentlich dazu beitragen, die Stromerzeugung im Inland wirtschaftlich attraktiver zu machen als den Einkauf von Strom aus dem Ausland.

Durch den europäischen Binnenmarkt kann Strom jederzeit bevorzugt dort erzeugt werden, wo dies zu möglichst günstigen Konditionen geschehen kann. So können Marktteilnehmer Strom häufig zu günstigeren Konditionen dort einkaufen werden kann, wo er günstiger erzeugt werden kann, anstatt ihn zu höheren Preisen im Inland zu erzeugen.

Der kommerzielle Außenhandel Deutschlands im 1. Quartal im Überblick:

  • Belgien:
    Export: 411,4 GWh Import: 743,0 GWh
  • Dänemark 1:
    Export: 1.009,7 GWh Import: 2.342,2 GWh
  • Dänemark 2:
    Export: 271,9 GWh Import: 779,9 GWh
  • Frankreich:
    Export: 520,4 GWh Import: 2.786,6 GWh
  • Niederlande:
    Export: 615,3 GWh Import: 1.858,4 GWh
  • Norwegen:
    Export: 415,6 GWh Import: 1.536,3 GWh
  • Österreich:
    Export: 2.066,4 GWh Import: 379,5 GWh
  • Polen:
    Export: 988,2 GWh Import: 555,4 GWh
  • Schweden:
    Export: 192,3 GWh Import: 766,6 GWh
  • Schweiz:
    Export: 2.581,9 GWh Import: 807,9 GWh
  • Tschechien:
    Export: 1.209,0 GWh Import: 524,4 GWh

_________________________________________________________
*Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms an der Netzlast unterscheidet sich von der Berechnungsgrundlage für die Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien gemäß EEG, die sich am Bruttostromverbrauch bemisst. Die Netzlast erfasst keine Kraftwerkseigenverbräuche und keine Industrienetze, sodass bei der hier angewendeten Berechnungsgrundlage, im Vergleich zum Anteil am Bruttostromverbrauch, ein tendenziell höherer erneuerbare Energien-Anteil resultiert. Die Netzlast berechnet sich aus Nettostromerzeugung abzüglich Export-Übertragungsleistung, zuzüglich der Import-Übertragungsleistung und abzüglich der Pumparbeit von Pumpspeicherkraftwerken.

**Bei der realisierten Erzeugung handelt es sich um die Nettostromerzeugung. Sie beziffert die Einspeisung in das Netz der allgemeinen Versorgung, abzüglich des Eigenverbrauchs der Kraftwerke. Die Erzeugung im Netz der Deutschen Bahn sowie innerhalb von Industrienetzen und geschlossenen Verteilnetzen ist nicht Bestandteil der realisierten Erzeugung.

***Nähere Erläuterungen zur Berechnung des energieträgerscharfen Außenhandels finden Sie hier. Die Importe aus der Schweiz werden aktuell nicht energieträgerscharf übermittelt. Um die Zusammensetzung nicht zu verzerren, werden sie daher als 'Unbekannt' angegeben. Die Bundesnetzagentur bemüht sich darum, die energieträgescharfen Importe schnellstmöglich wieder darzustellen.

Die in den Visualisierungen dargestellten und im Text genannten Kennzahlen können nachträglich aktualisiert werden. Weiterführende Informationen zu möglichen Aktualisierungen und den Datendefinitionen finden Sie im Benutzerhandbuch.

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